Zu Besuch in der Krebsfabrik auf Kvaroy

Am sechsten Tag unseres Angelurlaubes war an Angeln nicht zu denken, - 10 Windstärken inklusive Regen und Windhosen. Also nahmen wir heute das Angebot unseres Vermieters an, seine Krebsfabrik zu besuchen. Um 11 Uhr trafen wir uns vor der Anlage.

Im gesamten Produktionsbereich geht es sehr hygienisch zu und so wurden wir vor dem Betreten mit Gummistiefeln, Kunststoffanzug und Kopfhaube ausgestattet.

Verarbeitet werden in dem mittelgroßen Betrieb pro Tag etwa 4 – 5 Tonnen Taschenkrebse,- hier einfach Crabs genannt. Der Betrieb läuft seit drei Jahren und hat in Norwegen einen Markanteil von 5 %. Da auf der Insel nur 60 Menschen leben und im Betrieb etwa 10 Leute arbeiteten, handelt es sich hier wohl um den größten Arbeitgeber. Die Ware geht fast ausschließlich in den Export nach Schweden und Spanien. Das Seegebiet um Kvaroy ist eines der ergiebigsten Fanggebiete in Norwegen und beherbergt scheinbar unerschöpfliche Ressourcen an Krebsen. Geliefert wird von lokalen Fischern, die in einem Radius von etwa 20 Seemeilen um Kvaroy fischen. Es werden jeweils 10 Körbe in einer zusammenhängenden Reihe ausgelegt. Für verwertbare Exemplare zahlt die Fabrik um 7 Kronen per Kilo Lebendgewicht. Die bis zu 2,5 Kilo schweren Tiere leben in der warmen Jahreszeit in Tiefen von 10 -20 Metern und ziehen sich später im Jahr auf bis auf 60 Meter zurück.

Die Verarbeitung läuft folgendermaßen:

Die achtbeinigen Tiere werden in einem großen Tank in Seewasser gehältert. Wenn die Stunde geschlagen hat, werden 2 Tonnen Krebse in Gitterboxen geladen und in einem riesen Becken eine halbe Stunde gekocht. Danach kühlen sie in einem anderen Becken eine weitere halbe Stunde auf 10 Grad ab.
Das Salzwasser wird aus 80 Meter Tiefe aus der See gepumpt und aufbereitet.

Nun beginnt die Sortierung,- große und vor allem komplette Exemplare kommen im Stück auf den Markt und kosten um die 35 Kronen.
Am Fließband brechen Mitarbeiter die Scheren und Beine der übrigen Tiere ab und sortieren diese. Ein Förderband sortiert die Scheren nach drei verschiedenen Gewichtsklassen, diese erzielen dann am Markt Preise von bis zu 100 Kronen per Kilo.  Bei den teuersten kommen nur 2-4 Stück auf ein Kilo. Die Ware wird frisch oder bei minus 35 Grad schockgefrostet ausgeliefert. Mit kundigem Blick trennen Mitarbeiter die Körper von männlichen und weiblichen Exemplaren.
Nach der Sortierung haben wir dann  4 Vorprodukte.

Die Beine kommen in eine rotierende Presse und durch 2mm Löcher quillt nur der Fleischbrei hindurch. Diesen kann man dann später als 7 Kilo Frostplatte kaufen. Über die kleingematschten Reste aus der Produktion darf sich regelmäßig die zahlreiche Kinderstube der Köhler rund um die Anlage freuen.
Die Scheren wiederum werden auf einem Förderband automatisch in drei Gewichtsklassen sortiert. Diese erzielen am Markt Preise von bis zu 100 Kronen pro Kilo.  Der Preis steigt mit dem Gewicht der Scheren, bei den teuersten kommen nur 2-4 Stück auf ein Kilo.
Die Körper werden „ausgenommen“ und das Krebsfleisch von Männchen und Weibchen im Mischungsverhältnis 70/30 vermengt. Auch dieses Produkt wird in Platten Schockgefrostet und zur Weiterverarbeitung verkauft.
Es ist schon erstaunlich, dass der Chef selbst sich die Zeit nahm, uns durch die Fabrik zu führen. Seine kompetente Führung und die überaus freundliche Atmosphäre während der Tour waren wirklich bemerkenswert.

 Das wir nach all den leckeren Krebsen die wir da gesehen haben dann auch noch einige stattliche Exemplare für das Mittagessen mitnehmen konnten, rundete den Tag ab.

 An dieser Stelle noch einmal ein „tusen takk“